Fortuna-Brunnen, Sömmerda
Zu den dreidimentionalen Bildgestaltungen im öffentlichen Raum Sömmerdas gehören neben der bereits im Jahre 2010 vollendeten POMONA, der in Arbeit befindliche FORTUNA- Brunnen, sowie das in Planung begriffene Ensemble KULTUS, viele plastische Szenen zum Thema Bildung..
Allen drei Objekten ist ein charakteristisches Gestaltsystem gemeinsam; die Materialkombination von Bronze und Granit, sowie ihr spiel- und lernorientierter Sinngehalt.
Das inhaltlich dreifach verschiedene Bildprogramm erscheint am Beispiel des Fortunabrunnens als Widerspieglung der für Sömmerda so typischen Industrieentwicklung seit dem frühen 19. Jahrhundert.
Im Zentrum dieser Bildgestaltung focusiert sich symbolisch ein Schachbrett. Spielfiguren entsprechender Inhalte werden, auf die Sömmerdaer Industrieepoche bezogen, einerseits vom Kriegsgott Mars und andererseits von Fortunas Menschenkind bewegt.
Über dem Brettspiel mit seinem politischem Hintergrund thront die antike Göttin des Glücks und schüttet aus einem doppelläufigen Füllhorn symbolisch kleine Teufel zum einen und zum anderen Engel aus.
Unter dem Schachbrett entsteht eine Quelle von lebensspendenden Wassers, welches im Verlauf des Brunnens symbolisch zur Sömmerdaer Unstrut wird, an der sich in dieser Weise die historischen Wasserkünste (erneuerbare Energiequellen) in Gestalt des Rohrhammers und der Dreyse- Mühle modellhaft aus der Flußlandschaft erheben.
Seitlich zum Brunneverlauf, mit dem Rücken zum Schachbrett und zu einigen symbolischen Fabrik- Gebäuden des ehemaligen Rheinmetall- Areals gewendet, sitzt der alte Herr Nikolaus von Dreyse. Tief sinnend, im Umfeld seiner Jahrhundertsymbolik, betrachtet er die Miniatur des ihm zu Ehren 1909 auf dem Marktplatz aufgestellten Krieger- Denkmals. Auf diese Weise wird Brunnen eine zeitgenössische Denkmalidee, quasi mit “Augenzwinkern”, gestalterisch hinzu gegeben.
Vergleichbar mit der Pomona, wobei es dort um die Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge innerhalb der landwirtschaftlichen Entwicklung Sömmerdas geht, zeigt der Fortunabrunnen den weiteren Geschichtverlauf im Hinblick auf die Ackerbürgerstadt mit all den politisch- wirtschaftlichen und industriellen Aspekten der vergangenen rund 170 Jahre.
Beim Erfassen dieser Bildobjekte ist das Erkennen von geschichtlichen Zusammenhängen das didaktische Ziel - ein induitives Lernen ohne Altersunterschied und ohne Klassenzimmer.
Über wirklichkeitsnahe, figürliche Gestalterlebnisse beim Anschauen, Anfassens, beim Klettern, beim Richen und Schmecken werden problemlos Transformationen und emotionale Verknüpfungen in andere Erfahrungsbereiche des intellektuellen Bewußstseins befördert und führen zum nachhaltigen Verständnis, zum wahrhaftigen Begreifen im unmittelbaren Sinn des Wortes.
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